Die Felskunst der Jäger und Sammler heißt „prähistorische“ Kunst, weil sie vor Beginn der Geschichtsschreibung gestaltet wurde und es keine Zeugnisse aus dieser Zeit gibt, außer Kunstwerke, Alltagsgegenstände oder sonstigen Fundstücke.
Man weiß deshalb nichts Genaues über die Bedeutung der Felskunst. Die meisten Felskunst-Stätten sind im vergangenen Jahrhundert entdeckt worden. Sie haben sich über Tausende von Jahren erhalten, sind aber seit ihrer Entdeckung gefährdet. Teilweise werden sie wegen der fotografischen Effekte befeuchtet oder es wird versucht, sie abzupausen.
Sie werden belichtet und berührt und sind so der Vergänglichkeit ausgesetzt.
In Frankreich wurden 1994 von Höhlenwanderern die wunderbaren Felsmalereien von Chauvet entdeckt. Da die Kunstwerke durch die zahlreichen Besucher Schaden genommen haben, wurden manche Höhlen für die Öffentlichkeit geschlossen. In ärmeren Ländern kann ein solcher Schutz oft nicht gewährleistet werden.
Woraus besteht der Zauber dieser Felsmalereien, die weltweit und auf jedem Kontinent entdeckt worden sind? Es sind Zeugnisse der ersten Menschen, meist aus der Zeit der Jäger und Sammler, die weniger arbeiten mussten und ganz andere Lebensbezüge erfuhren als beispielsweise Bauern oder Hirtennomaden.
Trotz der gravierenden Unterschiede gibt es Parallelen zum modernen Menschen und zu moderner Kunst: Auch hier gibt es Darstellungen von Pflanzen, Tieren, der Natur und Menschen.
Es geht darum, prototypische Szenen menschlicher Lebenswelt, z.B. der Jagd, der Liebe, der Verbundenheit, der Eifersucht auszudrücken. Manche Aspekte der Lebenswelt hängen eng mit der Zeit der Entstehung der Malereien und Gravierungen zusammen, andere Aspekte wirken zeitlos.
Dabei scheint der künstlerische Ausdruck ein unerklärliches Bedürfnis zu sein und auf humanen Fähigkeiten zu beruhen, z.B. dem Bewusstsein.